Wie anhaltend ist die Immunität gegen saisonale Coronaviren & wie lange ist man nach einer Infektion geschützt? Was kann man daraus für #SARSCoV2 #COVID19 ableiten? Aus aktuellem Anlass hier ein interessantes Paper, was schon Ende 2020 publiziert wurde

nature.com/articles/s4159…


"Seasonal coronavirus protective immunity is short-lasting" - Schützende Immunität von saisonalen Coronaviren ist kurzlebig. In der Studie wurden Reinfektionen in 10 gesunden Erwachsenen über einen Zeitraum von 35 (!) Jahren per Serologie untersucht. Was war das Ergebnis? 2/


Reinfektionen traten regelhaft nach 12 Monate auf, in einigen Fällen sogar schon nach 6 - 9 Monaten. Man konnte das daran erkennen, dass die jeweiligen N-Antikörper im Blut regelmäßig nach Infektion ansteigen & danach wieder abfallen. Interessanterweise hat man bei 2 Personen 3/


sogar breit neutralisierende Antikörper gegen das N von Coronaviren gefunden, die jedoch auch bei diesen Personen keine langanhaltenden Schutz vor Re-Infektion geboten haben. Die Autoren folgern weiterhin, dass dieses Muster wohl auch auf #SARSCoV2 übertragbar ist. 4/


Diese Analogie erklärt sich vor allem auch daraus, dass die Studie aus einer Zeit stammt, als es noch keine SARS-CoV-2 Varianten gab und Virus-Diversität gering war. Man muss auch anmerken, dass wir bei den saisonale Coronaviren über genetisch recht stabile Viren sprechen, 5/


die sich also auf Sequenzebene kaum oder nur sehr langsam verändern. Die Re-Infektion ist also hier weitgehend die nachlassende Immunität gegen das gleiche Virus & weniger die Immunflucht, auch wenn es etwas Diversität & etwas Immunflucht bei einem CoV gibt, die aber nicht 6/


annähernd mit der von #SARSCoV2 zu vergleichen ist & wo die Zeiträume im Bereich von Jahrzehnten liegen - jährliche Reinfektion also nicht erklären können, s. Paper anbei 7/

journals.plos.org/plospathogens/…


Vereinfacht heißt das, obwohl das Immunsystem immer wieder dem gleichen/genetisch sehr ähnlichen Erreger begegnet, kann die vorhergegangene Infektion keinen langanhaltenden Schutz vor Infektion bieten. Bei #SARSCoV2 kommt nun hinzu, dass das Virus garnicht genetisch stabil ist 8/


und einer raschen Virusevolution unterliegt, mit Ausbildung von ansteckenderen Varianten plus Immunflucht. D.h. bei jeder Reinfektion wird das Immunsystem mit einem deutlich veränderten Virus konfrontiert. Aus diesen Daten erscheint es biologisch extrem unplausibel, 9/


eine Infektion mit #SARSCoV2 als Schutz vor zukünftigen Variante zu propagieren. Ich finde es ebenfalls wichtig zu benennen, welchen Effekt man sich von einer Immunität durch vermehrte natürliche Infektion verspricht & dies zu kommunizieren: Schutz vor schwerer Erkrankung? 10/


Dazu haben wir gute Daten, dass die Impfung dies gewährleistet, nicht die Infektion. Hybrid-Immunität, die eine Infektion verhindert? Auch hier zeichnet sich ab, dass selbst die robustere Hybrid-Immunität durch Immunflucht-Varianten überkommen werden kann (z.b. Omicron BA.5) 11/


Da jeder von uns im Laufe seines Lebens viele Male mit saisonalen Coronaviren infiziert war, ist es fraglich, dass es nach einer bestimmten Anzahl natürlicher Infektionen zu einem anhaltenden Schutz vor Infektion kommt. Oder vereinfacht: Ich habe mit fast 42 Jahren wohl schon 12/


ca. +/- 40x eine Infektion pro saisonalem Coronavirus gehabt. Ich habe Antikörper dagegen und wohl auch eine Schleimhaut-Immunität - dennoch wird mich das gleiche, oder eine sehr ähnliche Variante davon noch viele weitere Mal mit einem respiratorischen Infekt plagen & 13/


ich werde mich immer wieder regelmäßig infizieren (mit einem ähnlichen Virus, keiner mehrfach jährlichen Immunflucht-Variante wie bei SARS2). Was bei einem bekannten saisonalen Coronavirus lästig, aber normal ist & nach allem was man weiß, kein Gesundheitsproblem darstellt 14/


Bei #SARSCoV2 hingegeben haben wir inzwischen eine Fülle an Daten, dass die Infektion nicht mit dem banalen Schnupfen gleichzusetzen ist & in einem Teil der Infizierten zu Langzeitfolgen und/oder chronischen Veränderungen kommt. Ohne einen klaren Benefit einer wiederholten 15/


Infektion benennen zu können bzw. die Folgen wiederholter Infektionen zu kalkulieren und fälschlicherweise einen Schutz vor weiteren Infektionen zu bewerben, die aller Wahrscheinlichkeit nicht eintritt, finde ich eine wissenschaftliche sehr schwer vertretbare Position. 16/


Die steht nicht im Widerspruch dazu, dass wiederholte Kontakte mit dem Virus, vor allem mit unterschiedlichen Varianten, eine robustere Immunität sowie eine Schleimhaut-Immunität induzieren - nur die Vorstellung, dass diese zu einem anhaltenden Schutz vor Infektion führen 17/


kann man so nicht stehen lassen. Ich höre immer wieder Aussagen wie "dann bekommen wir es jetzt einmal, dann sind wir durch" - wir sind aktuell in der 6.-7. Welle & haben bereits Nachweise von Personen die schon 3x infiziert waren. Mich persönlich stört es, 18/


zu kommunizieren, es gäbe DIE eine unvermeidbare Infektion, die man jetzt besser früher als später bekommt und mit der eine anhaltende Immunität aufgebaut wird. Natürlich werden wir Infektionen mit SARS-CoV-2 nicht dauerhaft und langfristig verhindern können, dennoch würden 19/


wir bei keinem anderen viralen Erreger die Infektion als Schutz vor zukünftigen Infektionen empfehlen. Bei vielen Viren verbessern wiederholte Infektionen die Immunantwort - dennoch vermeiden wir (zu Recht) bewußt Infektionen. #SARSCoV2 Varianten kommen & gehen, im Moment 20/


im Abstand von wenigen Monaten. Jede Welle, die ohne Infektion überstanden wird, ist ein Benefit für die eigene Gesundheit & jede Infektion bietet dem Virus Gelegenheit, neue Varianten auszubilden. Leider ist es nicht #COVID19 jetzt oder später sondern jetzt UND später 21/


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