(Giftstoffe in der Oder 1/12): Aktuell gibt es eine ökologische Katastrophe in der #Oder (Polen/Brandenburg). Tonnen von Fischen sind verendet. Menschen sollten Kontakt mit dem Wasser meiden. Was genau die Ursache ist und was genau das verantwortliche Gift ist, ist noch fraglich


(2/12): Erste Untersuchungen zeigen wohl eine enorme Quecksilberbelastung des Wassers. Wie hoch die Belastung ist und ob das #Quecksilber der alleine Giftstoff ist, ist noch unbekannt. Quecksilber als auslösender Parameter der Katastrophe ist toxikologisch möglich.


(3/12): Allerdings müssten für eine so massives Fischsterben die Konzentrationen an Quecksilber im Wasser unglaublich hoch sein. Quecksilber ist eher bekannt dafür, dass die gravierenden Gesundheitsschäden verzögert auftreten und nicht akut und schnell.


(4/12): Auch ist Quecksilber nicht gleich Quecksilber. Grob vereinfacht unterscheiden wir elementares Quecksilber (Hg0), anorganischen Quecksilberverbindungen (mit Hg2++ und Hg2+), und organischen Quecksilberverbindungen.


(5/12): Alle 3 haben unterschiedliche Aufnahmeprofile in den Körper und unterschiedliche Löslichkeiten in Wasser. Auch werden alle 3 in verschiedenen industriellen Prozessen gemessen. Am wahrscheinlichsten erscheint mit eine Belastung mit organischen Quecksilberverbindungen.


(6/12): Besonders relevant und gut erforscht ist hier Methylquecksilber. Es überwindet sowohl die Plazenta-Schranke als auch die Blut-Hirn-Schranke und kann die geistige Entwicklung von Kindern bereits vor der Geburt behindern.


(7/12): In Japan ereignete sich während der späten 1940er Jahre eine große Vergiftungswelle mit Methylquecksilber. Damals leitete eine chemische Fabrik MeHg in die Minamata-Bucht ein. Die Einleitung wurde bis 1968 fortgesetzt.


(8/12): Betroffenen Personen waren durch den Verzehr von kontaminiertem Fisch und anderen Meeresprodukten bis zu 20 Jahre lang exponiert. Rund 200 000 Menschen waren dadurch dem MeHg ausgesetzt.


(9/12): Bei Erwachsenen entwickelte sich eine Reihe neurologischer Probleme, wie Verschwommen-sehen, Hörschäden, Geruchs- und Geschmacksstörungen, Ungeschicklichkeit der Hände, Sprachstörungen, etc.. Neugeborene litten unter Störungen der mentalen und motorischen Entwicklung.


(10/12): Diese Quecksilbergehalte waren jedoch "nur" so hoch, dass die Fische dieses Quecksilber anreicherten und nicht verstarben. Wenn für die Oder-Katastrophe alleine Methylquecksilber verantwortlich sein sollte, müssen die Konzentrationen dramatisch höher sein.


(11/12): Der Verdacht liegt Nahe, dass nicht alleine Quecksilber ins Wasser gelangte. Es ist enorm wichtig, dass Menschen dem Wasser fern bleiben. Vor allem schwangere Frauen und Kinder sollten aktuell einen großen Bogen um die Oder machen.


(12/12): Sammelt keine verendeten Fische ein. Habt auch Vorsicht bei verendeten Vögeln, etc. Diese können Fische gegessen haben und sind dann auch stark kontaminiert.


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